Ich habe dieses Wochenende so verbracht, dass wir donnerstags bei Katja in der Schule gemeinsam gefrühstückt haben. Viele der Schüler kamen in Verkleidung und es gab natürlich auch einen Altar mit Bildern von Diego Rivera (ein mexikanischer Künstler, der für seine Wandmalereien sehr bekannt ist) und deutscher Schriftsteller. Freitags sind Katja und ich dann nicht zur Schule gegangen, sondern mit Sophia zu einer Kulturveranstaltung von unserem Spanischkurs. Dort gab es auch einen Altar und uns wurde auf Otomi (Sprache der Ureinwohner) und mit spanischer Übersetzung die verschiedenen Bedeutungen der Sachen auf den Altären erklärt. Danach gab es Tamales (typisch mexikanisches Essen aus Maismehl, das mit Fleisch, Salsa oder auch süßen Sachen gefüllt ist und in Pflanzenblätter eingewickelt ist) in vielen verschiedenen Geschmackssorten und für jeden einen eigenen Schokototenkopf. Am Nachmittag sind wir mit ein paar Studenten in die Ciudad Universitaria (die Uni von Mexiko-Stadt, die die größte Uni in ganz Lateinamerika ist) gefahren, da es dort auch Ofrendas (die Altäre) geben sollte. Diese Uni ist wirklich riesig! Also ich war jetzt in Deutschland noch nicht an so vielen Unis, aber dieser Campus ist wirklich eine eigene Stadt mit Bussen, Taxen und unglaublich vielen Leuten. Vor allem ist es normalerweise ja in Mexiko verboten, in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken, da aber Dia de muertos war, gab es in der Uni eine riesige Feier und alle Studenten waren auf den Wiesen am Feiern. Die ofrendas waren von den einzelnen Fakultäten und sehr schön.
Am Samstagabend bin ich dann mit Raquel und ihrem Freund auf eine Verkleidungsparty gegangen und wir haben uns natürlich passend geschminkt. Es hat zwar ewig gedauert, aber das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen ;) Die Feier war echt cool.
Sonntags waren wir dann beim Sport und haben uns nachmittags ein bisschen ausgeruht.
Da ich Montag frei hatte, habe ich mir überlegt, dass ich ja nach D.F. gehen könnte. Da vormittags niemand Zeit hatte, habe ich mich zunächst erst einmal alleine auf den Weg gemacht und das Stadtviertel La Condesa (abends sicherlich interessanter, weil es das Kneipen-, Bar- und Clubviertel der Stadt ist) erkundet und bin dann auf der Reforma (Hauptstraße) bis zum Zocalo gelaufen. Dort gab es auch Mega-Ofrendas, aber die waren zwar groß, aber definitiv nicht so schön wie andere Ofrendas, die ich gesehen habe.
Dort habe ich mich mit Sophia getroffen und wir sind gemeinsam zu den Ofrendas in der Ciudad Universitaria gefahren, weil sie sie noch nicht kannte.
Der Tag war wirklich cool! Interessant fand ich beispielsweise auch, dass sogar in den Kirchen Ofrendas standen.
Am Dienstag haben wir bei uns in der Schule auch eine ofrenda aufgebaut für einen Schüler, der im letzten Jahr an der Schule war und der diesen Oktober verstorben ist, und für eine Lehrerin, die an Krebs gestorben ist. Zudem hat auch eine Lehrerin ein Theaterstück passend zum Thema vorbereitet und es den Kindern vorgespielt.
Mir gefällt es sehr gut, dass hier in Mexiko der Tod als etwas Natürliches wahrgenommen wird, das man auch feiern kann. In Deutschland ist der Tod immer mit sehr viel Trauer, Schmerz und Dunkelheit verbunden, aber hier ist es etwas Buntes, Fröhliches, das gefeiert wird.